Raubmilben gegen Varroamilben
Veranstaltung des KIV Ingelheim-Bingen am 26.02.2019
Mit diesem ungewohnten Thema, einer ungewöhnlichen Referentin und einer unerwartet hohen Besucherzahl startete der KIV Ingelheim-Bingen ins neue Jahr. Mit 50 TeilnehmerInnen hatten wir gerechnet – über 80 kamen, nicht nur aus unserem Imkerverein, sondern auch viele Gäste, sogar aus Trier und dem Donnersbergkreis.
Der Hinweis in der Veranstaltungs-Ankündigung auf das folgenreiche Rendevous von Raubmilbe und Varroa im Bienenvolk scheint eine magnetische Wirkung entfaltet zu haben.
Als 11-Jährige hatte unsere Referentin Laura Höltje 2016 am Kinder-College Neuwied, begleitet von dem erfahrenen Imker Manfred Reißberg aus Nettersheim, mit der Erforschung der Interaktion Honigbienen-Raubmilben-Varroen begonnen. Beeindruckend souverän und kompetent referierte die jetzt 14-jährige Laura über ihre Beobachtungen und Ergebnisse aus dieser 2017 mit gleich 3 Preisen ausgezeichneten Arbeit im Rahmen von „Jugend forscht“. Das Ergebnis ihrer Arbeit: der Raubmilbeneinsatz im Bienenstock reduzierte die Varroenzahl drastisch, sodass sich diese schadstofffreie biologische Methode durchaus als Alternative zu chemischen Behandlungsmitteln eignet, zumal sich das Bienenvolk während des Raubmilbeneinsatzes gut entwickelt und deutlich vergrößert hatte. Aufgrund ihrer Ergebnisse formulierte Laura 2017 die These: „wenn es gelingt, die Bienen und Raubmilben über das ganze Jahr zu vergesellschaften, auch wenn härtere und längere Frostperioden gemeinsam überlebt werden, ist diese Lebensgemeinschaft eine ideale Partnerschaft gegen die Varroa Milbe“. Es war naheliegend, dass Laura und ihr Mentor seit 2017 das Thema und die neuen Fragestellungen vertiefend bearbeiten – mit weiteren viel versprechenden Ergebnissen, die erstaunlicherweise bislang für die Arbeit von Bieneninstituten nicht von Interesse zu sein scheinen.
„Das hört sich ja an wie ein Märchen“ äußerte ein sowohl faszinierter als auch kritischer Zuhörer nach Lauras interessanter Präsentation. Zahlreiche Fragen, eine rege Diskussion und aktive handlungsorientierte Interessensbekundungen im Publikum spiegelten die Attraktivität dieses Themas wider.
Kurzum: mit dieser lebendigen, fachlich inspirierenden Veranstaltung ist uns ein erfolgreicher und vielversprechender Start in dieses neue Jahr gelungen. (Gisela Bräuninger)