
Bienen bleiben ein Thema in den Medien
Bienen haben seit einigen Jahren einen festen Platz in Zeitung, Fernsehen und Online-Medien. Immer neue Beiträge zum Bienensterben, zur Honigverfälschung und zum Insektenschutz sorgen dafür, dass die Arbeit der ImkerInnen von den Menschen wohlwollend wahrgenommen wird. Wir nehmen die jüngsten Veröffentlichungen zum Anlass und geben hier einen kleinen Überblick davon, was die Medien über Biene, Imker und Honig berichten.

Sehr spannend ist eine Reportage in der Zeit vom 8.4.2021.
Leider ist der Artikel nur gegen Bezahlung abrufbar. Die Autorin Merlind Theile beschreibt unter der Überschrift “Großes Gewächs”, wie herausfordernd der Anbau von Zuckerrüben ist. Die Frucht sei die Königin auf jedem Acker und gedeihe nur auf den besten Böden in Deutschland. Gleichzeitig sei die Zuckerrübe äußerst anfällig für Schädlinge, weshalb Landwirte und Zuckerindustrie eine Notfallzulassung für Thiamethoxam erhalten hätten. Dabei handele es sich um ein von der EU verbotenes Neonicotinoid. Theile beschreibt das Gift als bienenschädlich und weist darauf hin, dass auch andere Lebenwesen vom Verzehr sterben können. Sie ruft dabei das massive Bienensterben im Frühjahr 2008 am Oberrheingraben in Erinnerung. Den Verlust von 7000 Bienenvölkern habe das Neonicotinoid Clothianidin verursacht, das mit Thiamethoxam verwandt sei.
Die Notfallzulassung habe es gegeben, weil Zucker eine große Bedeutung für die deutsche Wirtschaft besitze. 45.000 Arbeitsplätze seien hierzulande von der Zuckerproduktion abhängig. Gleichzeitig liege der Zuckerkonsum der Deutschen klar über den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation. 18 Kilogramm Zucker pro Jahr und Kopf stellten demnach für den Menschen eine angemessene Menge dar. In Deutschland würden aber 34 Kilogramm pro Jahr und Kopf verzehrt.
Die empfindliche Zuckerrübe werde also durch den Einsatz von eigentlich verbotenen Giften weiter im großen Stil auf besten Böden angebaut, obwohl das Endprodukt – der Zucker – gar nicht in dieser Masse nötig sei. In Großbritannien habe eine Zuckersteuer dazu geführt, dass die Hersteller den Zuckergehalt von Limonade drastisch reduziert hätten. Die Zeit-Autorin führt in diesem Zusammenhang die ablehnende Haltung von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner zu diesem Thema an und beschreibt, wie “Dutzend Gesandte der Lebensmittelbranche” im ersten Amtsjahr der Ministerin das Gespräch mit ihr gesucht hätten – darunter auch Vertreter der Südzucker AG.
Hoffnung macht der Beitrag gegen Ende. Neue Rübensorten seien in der Entwicklung, die ohne bienenschädliche Gifte kultiviert werden könnten. Allerdings werde die Forschung bis zur Marktreife wohl noch zehn Jahre dauern.
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